Rückblick 125 Jahre FF Bromberg
von Kommandant OBI Lukas Weninger, 23.07.2022
Wir schreiben den 9. Juni 1895: Bürgermeister Johann Windbichler beruft eine Sondersitzung des Gemeinderats ein. Der Grund: das verheerende Unwetter der letzten Tage, welches das Gemeindegebiet von Schlatten heimgesucht und dabei große Schäden angerichtet hat. Erstmals wird hier über die Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr gesprochen. Es ist nicht das einzige schwere Unwetter in dieser Zeit, und so werden die Stimmen für eine Gründung immer lauter, auch weil der Bevölkerung für eine Brandbekämpfung bis dato lediglich Löscheimer zur Verfügung stehen. Schließlich fällt der Gemeinderat am 24. April 1897 den Beschluss zur Gründung einer eigenen Feuerwehr, und so wird knapp zwei Monate später, am 20. Juni 1897, die Freiwillige Feuerwehr Bromberg ins Leben gerufen. Als erster Hauptmann wird der Mühl- und Sägebesitzer Johann Tauchner gewählt und als sein Stellvertreter Oberlehrer Ludwig Kuchelbacher.
Die erste große Bewährungsprobe stellt sich der neu gegründeten Feuerwehr bereits im Februar 1898: gemeinsam mit mehreren umliegenden Feuerwehren werden sie zur Unterstützung nach Hochwolkersdorf gerufen, um einen Brand zu bekämpfen, der insgesamt 16 Objekte in Schutt und Asche legt – in der heutigen Zeit zum Glück kaum mehr vorstellbar.
1898 werden auch die ersten Ankäufe getätigt, wie z.B. ein vierrädriger Hydrophor, welcher im Jahr 1995 restauriert wird und seitdem im Bauernmuseum in Lanzenkirchen betrachtet werden kann. An diesem Wochenende ist der Hydrophor gemeinsam mit einer Dreifußspritze von 1902 und der ersten Motorspritze aus dem Jahr 1929 draußen am Vorplatz ausgestellt. 1899 wird schließlich das erste Spritzenhaus errichtet und in den darauffolgenden Jahren wird die Ausrüstung sukzessive erweitert.
Vermutlich im Jahr 1910 – ein genaues Datum kann leider nicht eruiert werden – wird die Feuerwehr Schlag vorerst als Filiale der Feuerwehr Bromberg gegründet. 1953 wird diese ausgegliedert und ist seitdem eine eigenständige Freiwillige Feuerwehr.
Die Kriegsjahre hinterlassen auch im österreichischen Feuerwehrwesen ihre Spuren. Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich 1938 werden die Freiwilligen Feuerwehren aufgelöst und als Feuerschutzpolizei bis 1945 weitergeführt. Zahlreiche Feuerwehrmänner ziehen in den Krieg und so mancher muss dabei sein Leben lassen. Die erste Vollversammlung der FF Bromberg nach dem 2. Weltkrieg findet am 20. Jänner 1946 statt. Die 20 versammelten Feuerwehrmänner unter Kommandant Peter Kögler gedenken dabei den gefallenen und vermissten Kameraden.
Peter Kögler war übrigens nicht nur Feuerwehrhauptmann, sondern auch Bürgermeister von Bromberg und gleichzeitig der gemeinsame Urgroßvater unseres jetzigen Bürgermeisters Josef Schrammel und von mir. Und ich darf Sepp zitieren, der einmal zu mir gesagt hat: „Unser Uropa hat beides gemacht, wir teilen uns die Arbeit.“
Das erste motorisierte Fahrzeug unserer Feuerwehr, ein Ford M.C. wird 1947 aus den Beständen der amerikanischen Besatzungstruppen angekauft und anlässlich des 50-jährigen Jubiläums gesegnet und in Dienst gestellt.
In den folgenden Jahrzehnten wird die Ausrüstung zunehmend modernisiert sowie der Fuhrpark erweitert bzw. erneuert.
Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte unserer Feuerwehr findet sich im Jahr 1975, wo unter Kommandant Johann Langegger das erste Sommerfest hier im Pfarrhof veranstaltet wird. Es ist seitdem – mit Ausnahme der letzten beiden Jahre – ein fixer Bestandteil im Bromberger Veranstaltungskalender und die wichtigste Einnahmequelle für die Erhaltung und Anschaffung von Ausrüstung. Drei Jahre später erfolgt schließlich der Ankauf des ersten Tanklöschfahrzeuges, welcher nicht zuletzt durch großzügige Spenden der Bevölkerung ermöglicht wird, sowie die Übersiedlung der Feuerwehr in das neue Gerätehaus im damals neu errichteten Gemeindezentrum.
Auch im Bewerbswesen ist die FF Bromberg nicht ganz untätig. Nachdem sich die Leistungen Jahr für Jahr steigern, erreicht die Wettkampfgruppe im Jahr 2016 schließlich ihren Höhepunkt, wo sie erfolgreich am Bundesleistungsbewerb in Kapfenberg teilnimmt. Nach einigen Jahren wohlverdienter Pause startet heuer wieder eine Gruppe junger Kameradinnen und Kameraden neu durch, und beim Landesfeuerwehrleistungsbewerb in Tulln können 3 Mitglieder auf Anhieb die Feuerwehrleistungsabzeichen in Bronze und Silber erlangen.
Aktuell verfügt unsere Feuerwehr über zwei Fahrzeuge. Ein Tanklöschfahrzeug mit Allrad und 4.000 Liter Wassertank, welches 1997 anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums in Dienst gestellt wurde und sich bereits in zahlreichen Einsätzen bewährt hat. Die erste Einsatzfahrt war übrigens noch am Tag der Segnung, wo die Kameraden samt Blumenschmuck am Fahrzeug zu einem Brandeinsatz ausgerückt sind.
Weiters gibt es ein Kleinlöschfahrzeug, welches im Jahr 2008 den alten und – soweit mir aus diversen Erzählungen bekannt ist – legendären VW LT ersetzt hat.
Die Mannschaft besteht mit heutigem Tag aus 61 aktiven Mitgliedern und 24 Reservisten. Hier freut es mich ganz besonders, dass wir in den letzten Jahren trotz Pandemie und immer schwierigeren Voraussetzungen wieder einige junge Kameradinnen und Kameraden für dieses Ehrenamt gewinnen konnten. Erst kürzlich sind wieder 2 Mitglieder unserer Feuerwehr beigetreten.